Ein Spaziergang durch den Yachthafen
von Offendorf

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DER YACHTHAFEN OFFENDORF 

Der größte Yachthafen des Oberrheins, mit seinem Flair von Saint-Tropez, befindet sich im Elsass. Seien Sie mutig und leihen sich in dieser paradiesischen Umgebung ein Boot, um ungeahnte Ecken entlang des Rheins zu entdecken.

ZWISCHENSTOPP AM RHEINUFER

Entspannung, Ruhe, Abschalten: 30 Minuten von Straßburg entfernt bieten Ihnen 4 Wasserstützpunkte die Möglichkeit, das Elsass mal anders zu erleben. Eingebettet in den Rheinwald, zwischen dem Hochwasserdeich und dem Rhein, breitet sich vor Ihnen das 40 Hektar große Gewässer aus.

600 Liegeplätze ermöglichen Bootsfahrern, einen mehr oder weniger langen Zwischenstopp in Offendorf einzulegen.

Lust auf ein kühles Getränk und eine nichtalltägliche Unterhaltung? Dann ist der Yachthafen von Offendorf der richtige Ort für Sie! Auf dem Programm: ein kurzer Spaziergang entlang der Bootsanleger und eine Entspannungspause auf der Hafenterrasse, wo Sie die Pracht der vertäuten Boote bewundern können.

Der Hafen ist direkt vom Rhein aus flussabwärts hinter den Schleusen von Gambsheim oder über die „Route de la Digue“ und dann die „Route du Port“ vom Ortsausgang Offendorf aus erreichbar.

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4 WASSERSTÜTZPUNKTE

 

  • Wasserstützpunkt Offendorf (BNO)

2 route du Port, 67850 OFFENDORF
Tél. +33(0)3 88 96 74 58

  • Nautic Port

4 route du Port, 67850 OFFENDORF
Tél. +33(0)3 88 96 43 79
plaisance@nautic-port.fr
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  • Marina 313 Port ô Rhin

6 route du Port, 67850 OFFENDORF
Tél. +33 (0)6 07 62 76 79 
+49(0)78 53 82 92
+49 (0)170 27 39 593

  • Marina Park Offendorf (les Dauphins) 

8 route du Port, 67850 OFFENDORF
Tél. +49(0)163 277 47 00
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Jeder Wasserstützpunkt bietet verschiedene Dienste und Leistungen an: Hafenmeisterei, Sanitäranlagen, Bootshallen, Reparaturdienste, Markenausrüstung und -zubehör.

Außerdem ist es möglich, im Restaurant eine Mahlzeit mit Blick auf den Hafen zu sich zu nehmen, was natürlich besonders an Sommerabenden sehr gemütlich ist, und kleine Einkäufe im Laden zu tätigen, in dem regionale Produkte aus dem Elsass und Feinkostwaren angeboten werden.

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EIN BOOT AUF DEM WASSER, DAS SEGELT UND SEGELT...

Falls Sie die sanfte Bewegung der Wellen und auch ein wenig Nervenkitzel mögen, buchen Sie Ihren Skipper für eine atemberaubende Fahrt auf dem Rhein! Falls Sie mehr für gemütliche Spazierfahrten zu haben sind, leihen Sie ein Boot mit Elektromotor (kein Bootsschein notwendig) und gehen Sie auf Entdeckungstour geheimer Ecken entlang des Rheins, deren Zeitlosigkeit und Ruhe nur durch den Gesang der Vögel gestört werden.

NUR EINEN KATZENSPRUNG VOM NATURSCHUTZGEBIET ENTFERNT

 

Binnen kürzester Zeit befinden Sie sich plötzlich mitten in einer von Ruhe erfüllten unberührten Natur. Ein Reiher fliegt über Ihren Kopf hinweg, Sie beobachten einen Schwarzmilan beim Landen auf einem Baumgipfel, Ihr Blick fällt auf eine Gruppe von Wasservögeln, darunter eine Tafelente.

Sie schippern den Deich entlang, der um die vier Wasserstützpunkte herumführt, und beobachten verzaubert die für den Rheinstreifen typische fast schon dschungelartige üppige Natur.

Direkt auf der anderen Seite des Deiches liegt mitten im Herzen des 450 Hektar großen staatlichen Forstgebiets ein sich über 60 Hektar erstreckendes Naturschutzgebiet auf einer ehemaligen rheinischen Kiesbank. Dieser echte Auwald ist seit Anfang der 2000er Jahre wieder mit dem Rhein verbunden.

Das mit dem Gütezeichen Natura 2000 ausgezeichnete Gebiet wird von dem Schutzverband Conservatoire des Sites Alsaciens verwaltet, welcher regelmäßig Natur-Workcamps und von staatlichen Naturwächtern geführte Besichtigungen anbietet.

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OFFENDORF, STADT DER SCHIFFER

Die nur 5 Minuten vom Hafen entfernte reizvolle Ortschaft Offendorf bewahrt ihre Binnenschifffahrtstraditionen in Erinnerung.

 

Wie eine echte Kuriosität liegt mitten im Ort am Quai des Bateliers ein Lastkahn vor Anker. Dieser kam nicht auf dem Wasserweg, was angesichts der Größe des Flusses unmöglich gewesen wäre, sondern wurde über Land dorthin transportiert.

DAS MUSEUM FÜR BINNENSCHIFFFAHRT

Als ehemaliger größter Binnenschifferort im Osten Frankreichs hat die Gemeinde zusammen mit dem Verein „Le Cercle des anciens mariniers“ ein Museum in einem Lastkahn mitten im Herzen der Stadt eingerichtet. Hier werden die Geschichte und die mit der Kanalschifffahrt verbundenen Traditionen geschildert. Der Museumskahn verfügt über eine bedeutende Sammlung von Objekten, Dokumenten und Modellen, anhand derer die Geschichte, die Techniken und die Lebensweise der Binnenschiffer illustriert werden.

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DAS MUSEUM FÜR BINNENSCHIFFFAHRT

Öffnungszeiten: 

1. Mai bis 30. September samstags, sonntags und an Feiertagen von 14:00 bis 19:00 Uhr.

 

Adresse des Museums:

15 Quai des Bateliers
F-67850 Offendorf

 

Kontakt:

VERBAND „CERCLE AMICAL DES BATELIERS REUNIS D’OFFENDORF“ (CABRO)
12 route du Rhin
F-67850 Offendorf
Telefon: +33 (0)3 88 96 75 14
E-Mail: raymond.friedmann@orange.fr

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Sehenswerte Veranstaltungen:

  • „Messti des Mariniers“ (Kahnführer-Kirmes) im August
  • Weihnachtsmarkt der Flussschiffer Anfang Dezember

INTERVIEW

 

DIE BINNENSCHIFFFAHRT: GESCHICHTEN VON IN DER REGION GEBÜRTIGEN SCHIFFERN

Lust, in See zu stechen? Dann lassen Sie sich von der Touristeninformation des Rheinlandes nach Offendorf entführen! Ein bevorzugter Standort für Schiffer, Fischer, Goldwäscher und andere mit dem Rhein verbundene außergewöhnliche Berufe, die heute nur noch wenige hart Entschlossene weiterführen.

 

Während des gesamten 20. Jahrhunderts lebte Offendorf im Rhythmus der Abfahrt und Heimkehr der Schifferfamilien. Die Schifffahrtsaktivität erreichte 1960 ihren Höhepunkt. Damals beschäftigte sie ein Drittel der Bevölkerung dieser rheinischen Ortschaft, die sich zum größten Binnenschifferort im Osten Frankreichs entwickelt hatte. Auch heute noch, in einer Zeit, in der der Straßen- und Schienenverkehr der Blüte der Binnenschifffahrt ein Ende gesetzt haben, spielt diese Tätigkeit nach wie vor eine wichtige Rolle im Leben dieser Ortschaft. Wir haben den Bürgermeister von Offendorf Denis Hommel und den ehemaligen Flussschiffer Raymond Friedmann getroffen. Ihre Geschichten und Erinnerungen sind ein wertvolles Zeugnis vergangener Zeiten.

 

Bitte stellen Sie uns das Binnenschifffahrtsmuseum kurz vor.

D.H.: Hinter unserem Museumskahn steht eine GROSSARTIGE UND WAHRE GESCHICHTE! Es ist ein historisches und ethnographisches Museum. Im Vordergrund stehen technische, wirtschaftliche und familiäre Aspekte, aber auch die Feste, Bräuche und Gewohnheiten, die sich nach und nach in Verbindung mit dem Glauben entwickelt haben und eine Mischung verschiedener, in zahlreichen anderen Häfen vorherrschenden Traditionen darstellen. Das, was dem Museum Lebhaftigkeit verleiht, ist die Tatsache, dass die ehemaligen Flussschiffer, die auch als Museumsführer fungieren, Teil der Museumsgestaltung sind. Sie spielen eine ganz besondere Rolle und darauf sind wir sehr stolz.

R.F: Das stimmt, wir sind Ausstellungsstücke des Museums. Wir sind mit großer Begeisterung dabei, wenn es gilt, den Besuchern oder Reisegruppen unsere Anekdoten zu erzählen. Es liegt uns am Herzen, sie mit unserem Beruf vertraut zu machen.

 

Was hat Sie dazu bewogen, in Offendorf ein Museum für Binnenschifffahrt einzurichten?

D.H.: Ja, warum ausgerechnet Offendorf... Weil die Binnenschifffahrt hier im 20. Jahrhundert eine äußerst wichtige Rolle gespielt hat. Und warum ein Museumsschiff einrichten... Vor allem, weil zu diesem Zeitpunkt der Ort von zahlreichen Flussschiffern bevölkert war, die Opfer der Krise der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts geworden waren. Sie hatten ihre Boote verloren, die „abgewrackt“ worden waren, weil die Flotte verringert werden musste, nachdem der Kanal aus der Mode gekommen war, und so kehrten sie in Scharen nach Offendorf zurück. Das waren junge Ruheständler, von denen viele der 3. Flussschiffergeneration angehörten, die auf den Booten sozusagen geboren wurden. Es war keine Tragödie vom sozialen Standpunkt her, da sie alle eine neue Beschäftigung gefunden haben, weil sie über gute Qualifikationen verfügten und die damalige Zeit wirtschaftlich gut war. Aber es war eine menschliche Tragödie, denn ihr Leben hatte sich von heute auf morgen komplett geändert. Ich wollte diese lebendige Erinnerung festhalten und dieses Museum schaffen. Wir haben fast  über 10 Jahre gebraucht, von 1989 bis 2000, um das Museum fertigzustellen. Das war eine langwierige Arbeit, die zusammen mit Historikern und vor allem Ethnographen geleistet wurde.

 

Offendorf war einst der größte Binnenschifferort im Osten Frankreichs, erzählen Sie uns davon.

D.H.: Die Binnenschifffahrt brachte in Offendorf einige sehr spezielle Auswirkungen mit sich. In der Schule zum Beispiel waren in einer Klasse 10 von 30 Schülern Flussschifferkinder. Ich erinnere mich, dass ich als Kind, wenn die Ferien zu Ende waren, immer zusah, dass ich einen Platz neben einem Schifferkind bekam, weil die immer spannende Geschichten zu erzählen hatten! Mein Banknachbar redete in den ersten beiden Tagen ausschließlich über seine Sommerreisen; er war überall gewesen und ich nirgendwo... Wir, die „Landratten“, gingen am Rhein spazieren oder machten kurze Ausflüge mit dem Auto mit unseren Eltern, aber man fuhr damals nicht in den Urlaub. Die Schiffskinder jedoch erzählten von der Seine in Paris, von den großen Pariser Kinos, die sie besuchten, wenn sie im Hafen von Paris einen Halt einlegten. Das war fabelhaft, wie ein Bilderbuch...

R.F: Es gab auch andere Traditionen, die im Übrigen heute noch existieren. So wurden beispielsweise Gegenstände aus der Binnenschifffahrt in die Gärten gestellt. Masten, Steuerräder, Anker, Markisen. Wenn Sie durch die Straßen von Offendorf schlendern, wundern Sie sich also nicht, wenn Sie in den Gärten Schiffsschrauben und andere Schiffergegenstände finden!

D.H.: Die Einwohner von Offendorf erinnern sich auch noch an das Hin und Her der Schiffer, die immer zu ganz bestimmten Zeitpunkten des Jahres heimkehrten. Sie kamen zum Beispiel an Allerheiligen nach Hause. Es waren sehr viele, die heimkamen, damals war Allerheiligen ein festliches Ereignis! Anschließend kamen sie dann zu Weihnachten und Neujahr wieder.

R.F: Und auch für die Messti (Jahrmarkt  Kirmes), das wollte keiner verpassen! Das Fest begann am Freitag und dauerte oft bis zum Montag. Das war ein sehr vergnügliches Wochenende!

D.H.: Aber es hatte auch seine traurige Seite, da dies der Zeitpunkt war, an dem die Schiffer ihre Kinder abgaben. Der tragische Teil des Familienlebens eines Schiffers sind seine Kinder, d. h. besser gesagt die Einschulung der Kinder!

R.F: Von der Geburt bis hin zum Alter von sechseinhalb Jahren sind die Kinder ununterbrochen bei uns, aber danach werden sie entweder der Familie, Onkeln, Tanten, Großeltern überlassen oder werden ins Internat geschickt. Es ist schwer, sich von ihnen zu trennen...

 

Wie viele Schiffer sind in Offendorf noch tätig?

R.F: Zurzeit sind es 5, die übrig geblieben sind!

 

Herr Friedmann, Sie haben als Schiffsführer gearbeitet. Können Sie uns Ihren Beruf in wenigen Worten beschreiben?

R.F: Die Aufgabe eines Schiffsführers besteht genau wie die eines Lastwagenfahrers darin, Güter zu transportieren, allerdings auf dem Wasser über Binnenschifffahrtswege (Flüsse usw.) und mit einem Lastkahn anstelle eines LKWs. Ein Schiffer ist in erster Linie ein Handwerksmann, der selbstständig arbeitet. Einige sind bei Schifffahrtsunternehmen angestellt, aber die meisten sind selbstständige Handwerksleute.

 

Ich kann mir vorstellen, dass Sie sich jetzt, wo Sie im Ruhestand sind, erst an das Leben an Land gewöhnen mussten. Haben Sie sich einige „Bord“-Angewohnheiten bewahrt?

R.F: Ich sage immer, wir sind wie Obelix: Obelix ist als Kind in den Zaubertrank gefallen und wir sind ins Wasser gefallen! Wir bleiben für ewig ein „eigener Menschenschlag“. Unser Leben als Schiffer ist wie ein Abenteuer! Wenn wir von Offendorf aus nach Straßburg wollen, sagen wir „Wir fahren nach Straßburg hoch“, während die „Landratten“ sich an den Himmelsrichtungen orientieren und daher nach Straßburg „runterfahren“, da dies südlich von Offendorf liegt. Wenn wir eine Brücke überqueren, bleiben wir jedes Mal in der Mitte stehen und schauen auf das Wasser und den Verkehr auf dem Wasser. Alles andere wird nebensächlich. Und das gehört alles zu den „Dingen“, die wir tun, ohne es zu merken!

D.H.: Alle ehemaligen Schiffer fahren mindestens dreimal pro Woche an den Rhein und lassen sich auf einer Uferbank nieder... Mir wurde schon manches Mal erzählt, dass sie stundenlang nichts anderes tun, als zu reisen... sie sitzen am Rheinufer, aber in Gedanken befinden sie sich in Amsterdam, Rotterdam, Paris usw. ...

 

Herr Friedmann, Sie und Ihre Frau haben praktisch Ihr ganzes Leben an Bord Ihres Schiffes LU-NI verbracht. Gibt es Dinge, die Sie heute bereuen?

R.F: Ganz im Gegenteil. Natürlich gibt es auch mal schwierige Momente, man darf nicht glauben, dass jeder Tag wie Urlaub war. Aber ein Schiff zu führen, das bedeutet, jeden Tag eine neue Landschaft zu sehen.

Wir schliefen nie am selben Ort ein, jeden Abend war unser Ausblick ein anderer! Und obwohl wir oft an denselben Orten vorbeikamen, war es doch nie dasselbe! Die Landschaft wechselt mit den Menschen, mit den Jahreszeiten, mit den Lichtverhältnissen... Es gibt bestimmte Angewohnheiten, die ich gern mochte, und die ich an Land nicht wiedergefunden habe. Wenn man zum Beispiel ein anderes Boot traf und am Abend ein Fußballspiel im Fernsehen übertragen wurde, dann machte man Halt, warf den Anker, setzte sich zusammen, um das Spiels gemeinsam anzusehen, trank eine Dose Bier und um 11 Uhr abends machte man sich wieder auf den Weg, um an seinen Zielort zu gelangen.

 

Ein abschließendes Wort?

D.H.: Interessiert Sie unsere Geschichte und das Leben der Schiffer? Dann lesen Sie die „Die Saga der Offendorfer Schiffer“. Eine lebhafte Geschichte einer elsässischen Schifferfamilie, die ihr ganzes Leben auf den Kanälen und Flüssen Europas mit dem Transport von „Schüttgut“, Kohle, Kali oder Lebensmitteln verbracht hat. Von Erinnerung zu Erinnerung schildert das Buch mehr als ein Jahrhundert Schifffahrtsgeschichte zwischen Rhein, Mosel und Maas.

R.F: Die Schiffer von Offendorf, für immer und ewig von ihrer Liebe zu Wasserstraßen getrieben, sind heute mehr denn je entschlossen, die Kunst der Binnenschifffahrt wieder aufleben zu lassen und so viele Menschen wie möglich an die Geschichte der Offendorfer Schiffsführer heranzuführen. Wir erwarten Sie im Binnenschifffahrtsmuseum von Mai bis September jeden Samstag, Sonntag und Feiertag und den Rest des Jahres nach Vereinbarung.

 

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